Schnellfähren sollen Walen besser ausweichen

Schnellfähren bekommen Ausweichrouten zum Schutz der Wale
Sie sind bequem für den Verkehr zwischen den kanarischen Insel, aber vielen Umweltschützern auch ein Dorn im Auge: die Schnellfähren, die sowohl von der Reederei Fred Olsen, als inzwischen auch von der Reederei Armas eingesetzt werden. Der Grund dafür ist, dass Wale den schnellen Fähren nicht immer schnell genug ausweichen können, so dass es zum Nachteil der Wale in der Vergangenheit immer wieder zu Kollisionen kam. Um diesen Kollisionen in Zukunft deutlich besser vorbeugen zu könne, tut sich etwas bei der Reederei Fred Olsen, wie die jüngsten Nachrichten in der spanischen Tageszeitung “El Día” berichten. Das Risiko, dass die sanften Meeressäuger in Mitleidenschaft gezogen werden, soll drastisch reduziert werden. Um das zu erreichen, arbeitet Fred Olsen auch mit der Universität La Laguna zusammen.

Änderung der Schifffahrtsrouten


Als ersten Punkt zum Schutz der Wale wurden die Schifffahrtsrouten zwischen den Insel Teneriffa, La Gomera und La Palma geändert. Diese führen unausweichlich auch durch einige der besonderen Schutzgebiete (ZEC), wobei nun allerdings einige Kilometer weniger befahren werden. Mit diesem Schritt soll die Meeresfauna entlastet werden und sogenannte ökologische Strecken sind auch nichts Neues. Bereits seit 2 Jahrzehnten werden solche Routen von Fred Olsen genutzt, und diese wurden nun noch Mal optimiert. Dadurch ergibt sich natürlich eine etwas längere Dauer bei der Überfahrt, was jedoch in Kauf genommen wird.

Auf der Route Teneriffa - La Gomera wurde so erreicht, dass die Fähren noch mal 5,5 Kilometer weniger durch die ZEC Zone fahre, bei derselben Route in umgekehrter Richtung sind es sogar 7,5 Kilometer. Bei der Route Teneriffa La Palma gab es ebenfalls eine Optimierung. Die neue Öko-Route der Schnellfähren schafft es nun, noch Mal 10,4 Kilometer ZEC Zone im Vergleich zur ursprünglichen Öko-Route einzusparen. Das bedeutet inzwischen stolze 25 Kilometer, welche die aktuelle Öko-Route auf dem Weg nach La Palma nicht mehr durch eine ZEC Zone führt, was auf jeden Fall ein großer Schritt ist.

Geschwindigkeitsbegrenzungen und Wärmebildkameras 


Doch damit nicht genug, denn es gab noch einen Schritt, der durchaus als historisch bezeichnet werden kann. Die Reederei Fred Olsen und die Universität La Laguna (ULL) hielten nicht nur diese Wegänderungen in einem Abkommen fest, sondern gehen noch einen Schritt weiter. Das von Fred Olsen und der ULL unterzeichnete Abkommen beinhaltet auch Geschwindigkeitsreduzierungen und den Einsatz von Wärmebildkameras, um den Schifffahrtsverkehr und den Schutz der ZEC Zonen in Einklang zu bringen. 

Natacha Aguilar de Soto, Forscherin des Programms Ramón y Cajal und Biologin im Bereich Zoologie der Universität von La Laguna, sagte dazu bei der Unterzeichnung: "Wir testen derzeit auf einem Firmenschiff die von einer Wärmebildkamera angebotenen Daten, da dies die effektivste Technik sein kann, wenn die Besatzung Zeit hat, den Kurs zu ändern und die Kollision mit einem Wal zu vermeiden. Wenn der Test gut verläuft, wird jedes Schiff der Reederei wird mit einer Wärmebildkamera ausgerüstet (die Kosten betragen 70.000 Euro pro Stück)."

Aguilar und Ihre Kollegin, die Professorin für Physik María Peña, werden diese Kamera in den nächsten zwei Jahren in Zusammenarbeit mit der Reederei bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten testen, die 1999 mit der Verbindung der Inseln über Schnellfähren begonnen hat. Durch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten soll herausgefunden werden, welches die beste Erkennungsmethode bei einer Entfernung von einem Kilometer ist, um ein rechtzeitige Reagieren zu ermöglichen.

Für Fred Olsen unterzeichnete der Flottenchef des Unternehmens norwegischer Herkunft, Juan Ignacio Liaño, für die ULL war es die Rektorin Rosi Aguilar. Die Unterzeichnung wurde von einem kritischen Ausstellung von Natacha Aguilar abgeschlossen, bei dem um die Folgen einer Kollision ging. Darunter waren harte Bilder, wie zum Beispiel eines des Fotografen Francis Pérez, dass einen Grindwal mit abgeschnittenem Schwanz im Süden von Teneriffa zeigte. 

Natacha Aguilar betonte in Ihrem Vortrag, dass die Kanarischen Inseln Spaniens größten Reichtum an Walen beinhalten. 31 verschiedenen Arten sind hier bereits gesichtet worden, während das Mittelmeer gerade Mal auf 9 Walarten kommt. Die Reederei Fred Olsen und die ULL haben bereits seit 1996 für die Seevogel- und Walbeobachtung zusammengearbeitet und gehen mit dem jüngst unterzeichneten Abkommen jetzt einen großen Schritt weiter. Es ist zu beachten, dass die Vereinbarung keinen wirtschaftlichen Austausch zwischen den beiden Seiten beinhaltet.

Ein wichtiger Punkt ist die Durchführung von Schulungen für das Personal, besonders natürlich für die Besatzungsmitglieder, zum globalen Problem mit der Kollision von Walen und Schiffen. Eine erste dieser Schulungen lief bereits im Juni, die nächste wird im kommenden Sommer erfolgen.

Der weiterer Punkt ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Änderung der Schiffsrouten. Auch wenn die Fahrten nun ein klein wenig länger dauern, so ist das doch “ein kleines Opfer, dass es wert ist”. “In der Tat”, wie Liaño argumentierte, "haben wir keinen einzigen Contra-Kommentar in den sozialen Netzwerken erhalten, sondern nur entschlossene Unterstützung für das, was wir für die Meeresumwelt tun."

Laut Juan Ignacio Liaño erhöht diese Änderung der Routen die Kosten für die Navigation über mehrere Kilometer und bringt einige betriebliche Schwierigkeiten mit sich, aber die Häufigkeit der Verbindungen hat bis jetzt nicht gelitten. Darüber hinaus hat man erkannt, dass fünf oder zehn Minuten mehr Navigation keine nennenswerte Zeit sind, da es in jedem Fall um den Schutz der Meeresumwelt und der ZEC geht.


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