02.04.2020 - Der Coronavirus hält die Welt nach wie vor in Atem und die Zahlen der an Covid-19 erkrankten Menschen steigt nach wie vor. Gerade auf dem spanischen Festland ist die Lage inzwischen ähnlich dramatisch, wie in Italien, auch wenn die medizinische Versorgung dort noch ein wenig besser verläuft. Auf den Kanarischen Insel sieht es da doch deutlich besser aus, wie das Beispiel Teneriffa zeigt. Hier wurde bereits das Messegelände in Santa Cruz de Teneriffa zu einem Lazarett umgebaut, das bisher allerdings nicht gebraucht wird, da das Leben durch die Ausgangssperre größtenteils still steht und fast alle Touristen die Insel verlassen haben. Das Ergebnis ist, dass es auch auf dem Meer keinen Verkehr mehr gibt und das Strandleben nicht mehr existiert. Was diese Entwicklung für die Meeresfauna der Kanarischen Inseln bedeutet, kann nur geschätzt werden. Dennoch wollen wir einen Blick darauf werfen.
Kaum Schiffsverkehr zwischen den Inseln
Die Kanarischen Inseln Teneriffa, Gran Canaria, Lanzarote, Fuerteventura, La Palma, La Gomera, El Hierro und La Graciosa sind durch den Schiffsverkehr gut vernetzt, was sowohl für den Personenverkehr mit den Fähren, also auch für den Transport von Waren gilt. Durch die Coronakrise fällt aktuell der komplette Personenverkehr flach, so dass nur noch die Waren zwischen den Inseln transportiert werden. Hinzu kommen noch die kleinen Boote der Fischer, Privatbesitzer und eine riesige Flotte an touristischen Booten, die derzeit alle nicht raus fahren können. Dieser Umstand hat zur Folge, dass die Lärmbelästigung unter Wasser im Moment so gering ist, wie sie es seit Jahrzehnten nicht mehr war. Dieser Punkt ist nicht nur für die Wale und Delfine, sondern auch für viele Fische und andere Meeresbewohner ein großes Plus.
Gleichzeitig nimmt durch den fehlenden Schiffsverkehr auch die Wasserverschmutzung ab, da sowohl die Abwässer und Ölverschmutzungen durch die Schiffe, als auch die Menge an achtlos weggeworfenem Müll sehr stark zurück geht.
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Keine Menschen an den Stränden und Küsten
Die Lärmbelästigung unter der Wasseroberfläche des Atlantik kommt natürlich nicht nur den Schiffen. Auf den Kanaren sind das ganze Jahr hindurch Millionen Badegäste am und im Meer unterwegs, planschen herum und lassen leider auch Ihren Müll liegen, der dann irgendwann im Meer landet. Auch hier nimmt die Belastung sehr stark ab, die Fische und anderen Meeresbewohner der Kanarischen Inseln müssen nicht mehr pausenlos dem Menschen ausweichen und finden plötzlich Ruhe an Orten, die vorher schlichtweg nicht für Sie nutzbar waren.
Die Rückeroberung des Atlantik
Gerade die Küsten der Kanarischen Inseln sind für eine riesige Anzahl von Lebewesen verdammt wichtig, denn sie dienen als Kinderstube für den Nachwuchs. Wie schnell sich die Natur ihre Lebensräume zurückerobern kann, zeigen derzeit die Delfine, die sich bereits vor dem Auditorio Adán Martín in Santa Cruz de Tenerife tummeln. Aber sie sind nicht die Einzigen. Gerade jetzt am Anfang des Jahres ist diese Atempause ein Segen für Fische, Rochen, und alle anderen Meeresbewohner, da der Nachwuchs ungestört groß werden kann. Ohne das Sportangler, Fischer oder schlicht die Menschen dabei stören.
Durch die Atempause, die der Coronavirus dem Atlantik verschafft, können sich die Populationen ein wenig erholen. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass niemand weiß. Ob der Tourismus nach Ende der Coronakrise wieder genau so stark ansteigt, wie er zuletzt gewesen ist.
Ein weiterer Effekt ist, dass viele Arten sich wieder den Küsten nähern, die vom Menschen immer weiter abgedrängt wurden. Haie sind hier ein gutes Beispiel. Der Nachwuchs der Engelshaie hat die Strände nun für sich, junge Glatthaie können ungestört nach kleinen Fischen jagen, junge Hammerhaie müssen nicht befürchten, an den Haken von Sportangler zu landen und auch der Nachwuchs anderer Arten kann sich wieder vermehrt einfinden.
Für uns ist klar, dass wir direkt nach Ende der durch den Coronavirus verhängten Ausgangssperre ins Meer gehen und mit der Kamera festhalten, was uns erwartet. Wir halten Euch auf dem Laufenden.
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