31.08.2023 - Obwohl der große Waldbrand auf Teneriffa nun unter Kontrolle ist, betonen Fachleute, dass dies möglicherweise erst der Anfang sein könnte. Sie vergleichen die Situation auf den Kanaren mit einem hochexplosiven Pulverfass, wie deutsche und spanische Medien berichten. Welche Empfehlungen es gibt, was das Hauptproblem ist und welche Befürchtungen die Experten haben, erfahren Sie in diesem Artikel.
"Die Kanarischen Inseln stehen womöglich noch vor schlimmeren Ereignissen." Mit diesen düsteren Worten warnen etwa 5000 Experten vor der Gefahr von "Mega-Waldbränden". Die Inselgruppe sei äußerst anfällig, heißt es weiter. Es besteht die Möglichkeit, dass zukünftig Brände wie der jüngste auf Teneriffa gleichzeitig auf mehreren Inseln ausbrechen könnten.
Dieses beängstigende Szenario möchte sich auf den Kanaren niemand vorstellen. Ohne die Unterstützung der Nachbarinseln wäre der Waldbrand wahrscheinlich immer noch außer Kontrolle. Nur durch gemeinsame Anstrengungen konnte das Feuer zumindest innerhalb von zwei Wochen stabilisiert werden. Nach 15 Tagen lodern die Flammen jedoch noch immer. Die Experten erkennen eine "näher rückende Bedrohung" und betonen die Notwendigkeit tiefgreifender Veränderungen. Diese Veränderungen sehen folgendermaßen aus:
Maßnahmen gegen Waldbrände auf den Kanaren: Bedarf an mehr als nur Löschflugzeugen
Die Fachleute sind sich einig, dass es nicht nur um die Beschaffung zusätzlicher Löschflugzeuge und Hubschrauber geht, sondern um grundlegende Umgestaltungen. In ihrem Bericht betonen sie außerdem, dass ein neues Raumordnungsmodell erforderlich ist, das den Schutz der Artenvielfalt in den Vordergrund stellt.
Die Diskussion um die Luftunterstützung greift eine schon seit vielen Jahren andauernde Debatte auf. Es wird argumentiert, dass eine Erhöhung der Anzahl der Löschflugzeuge auf den Kanaren dringend notwendig sei. Allerdings scheuen sowohl die Zentralregierung in Madrid als auch die regionale Regierung der Kanaren die mit diesen Investitionen verbundenen Kosten.
Warnzeichen auf Gran Canaria und Teneriffa als mögliche Vorboten?
Bereits bei den großen Waldbränden auf Gran Canaria vor etwa vier Jahren hatten Experten vor einer möglichen Wiederholung gewarnt - mit potenziell noch schlimmeren Auswirkungen. Damals wurden 9500 Hektar Land zerstört. Die kürzlich auf Teneriffa vernichteten 15.000 Hektar Wald geben den damaligen Mahnungen im Nachhinein recht.
Im aktuellen Bericht wird hervorgehoben, dass weitaus schlimmere Ereignisse bevorstehen könnten, wenn nicht rasch und konsequent gehandelt wird. Stärkerer Wind hätte zu deutlich verheerenderen Ergebnissen führen können. Solche Szenarien sind bei künftigen Bränden denkbar.
Zusätzliche Brände auf Teneriffa, anderen Kanarischen Inseln oder sogar landesweit könnten die Löscharbeiten auf Teneriffa weiter behindern. Hierüber müsse intensiv nachgedacht werden.
Prävention von Waldbränden auf den Kanaren durch "Mosaiklandschaften"
"Dieses düstere Szenario ist keinesfalls unrealistisch, wie es die Erfahrungen anderer Länder wie den USA, Kanada oder Griechenland zeigen. Unser aktuelles Raumordnungsmodell führt zu einem ständigen Anstieg brennbaren Materials in der Landschaft. In Verbindung mit den günstigen klimatischen Bedingungen auf den Kanaren, die durch den Klimawandel noch begünstigt werden, entsteht so die perfekte Grundlage für verheerende Waldbrände", wird in dem Bericht erklärt.
Die einzige effektive Lösung besteht darin, das derzeitige Raumordnungsmodell grundlegend zu überdenken.
Ein Ansatz wäre die Schaffung einer "Mosaiklandschaft", in der verschiedene Landnutzungen miteinander verknüpft werden und die zufällige Ansammlung brennbaren Materials vermieden wird.
Eine "Schlüsselrolle" kommt dabei der Landwirtschaft zu. Dies könnte beinhalten, dass Landwirte finanzielle Anreize erhalten, um bestimmte Praktiken umzusetzen, und Schutzschneisen in gefährdeten Gebieten eingerichtet werden.
Derzeit werden derartige Maßnahmen bereits auf Gran Canaria erprobt.
Die Kanarischen Inseln sollten bereits jetzt Strategien zur Regeneration nach Waldbränden entwickeln, die den zukünftigen klimatischen Bedingungen gerecht werden.
Die Unterzeichnenden setzen sich aus einer breiten Palette von Fachleuten zusammen, darunter Mitglieder verschiedener Umweltorganisationen, Ingenieure, Forstexperten, Wissenschaftler aus den Bereichen Umwelt und Agrartechnik sowie Veterinäre und Angehörige diverser Landwirtschaftsverbände.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen