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35 Jahre Traum von der Rennstrecke
Seit 1990 träumt Teneriffa von einer modernen Rennstrecke. In Atogo, einer Region im Süden der Insel, soll das "Circuito del Motor de Tenerife" entstehen – eine Rennstrecke, die den Standards des Motorsport-Weltverbands FIA entspricht und sogar Formel-1- und MotoGP-Rennen ermöglichen könnte. Doch das Projekt stößt auf starken Widerstand von Umweltschützern und Anwohnern.
Die Naturfreunde-Vereinigung Teneriffas (ATAN) argumentiert, dass die Umweltverträglichkeitserklärung (DIA) aus dem Jahr 2011 längst veraltet sei. Laut Gesetz müssten Arbeiten innerhalb von fünf Jahren nach Ausstellung der DIA beginnen, andernfalls wäre eine neue Prüfung erforderlich. Tatsächlich ist bisher nur wenig geschehen. Das Verwaltungsgericht Nummer 1 von Santa Cruz de Tenerife gab ATAN nun recht: Eine aktualisierte Umweltprüfung sei notwendig, da die alte DIA ihre Gültigkeit verloren habe.
Gericht stoppt Tribünenbau
Im Fokus der Klage stand der Bau der Tribünen, einem von vier Teilprojekten des "Parque Internacional del Motor de Tenerife". Das Gericht entschied kurz vor Weihnachten, dass die Arbeiten nicht rechtzeitig begonnen wurden. Damit fehlt die rechtliche Grundlage für dieses zentrale Bauvorhaben.
Ohne den Bau der Tribünen steht jedoch das gesamte Rennstreckenprojekt infrage. Die Inselregierung möchte das Urteil nicht akzeptieren und kündigte an, in Berufung zu gehen. Ziel sei es, die alte Umweltverträglichkeitserklärung zu reaktivieren, um Zeit und Kosten für ein neues Prüfverfahren zu sparen. Ein solches Verfahren gilt als aufwendig und könnte den Baustart um Jahre verzögern – oder das Vorhaben sogar endgültig gefährden.
Milliardenprojekt sorgt für Streit
Im Haushalt der Inselregierung für das Jahr 2025 sind 13,33 Millionen Euro für den Bau der Rennstrecke eingeplant. Insgesamt soll das Projekt mehr als 44 Millionen Euro kosten. Die Strecke soll ein modernes Motorsportzentrum schaffen und Rennsportbegeisterte aus aller Welt anziehen.
Dennoch hat sich Teneriffa bislang nicht um offizielle Rennen der Formel 1 oder MotoGP beworben. Zunächst will man auf nationale und regionale Motorsportveranstaltungen setzen.
Kritiker wie ATAN fordern hingegen, die Gelder für Umweltprojekte zu nutzen. Der Bau der Rennstrecke stelle eine Belastung für die empfindliche Natur und die umliegenden Gemeinden dar. „Wir sollten uns auf den Schutz unserer Umwelt konzentrieren, statt Ressourcen in eine Rennstrecke zu investieren, die nur wenigen nützt“, heißt es von Seiten der Umweltschützer.
Die Zukunft des Projekts bleibt ungewiss
Ob Teneriffa den Traum von einer eigenen Rennstrecke verwirklichen kann, bleibt unklar. Der juristische Streit zwischen Befürwortern und Gegnern wird sich voraussichtlich noch hinziehen. Sollte die Berufung der Inselregierung scheitern, könnte das gesamte Projekt zum Scheitern verurteilt sein.
Für die einen ist die Rennstrecke eine Chance, Teneriffa als Reiseziel für Motorsportfans zu etablieren. Für die anderen ist sie ein Symbol für Umweltzerstörung und Fehlplanung. Die Entscheidung des Berufungsgerichts wird richtungsweisend für die Zukunft des Projekts sein.
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