Dienstag, 28. Januar 2025

Teide zeigt anomale Aktivität: Experten sehen keinen Grund zur Panik

Der Teide, der größte Berg der kanarischen Inseln und ganz Spaniens
Der Teide, der größte Vulkan der Kanarischen Inseln, gibt Wissenschaftlern seit einigen Jahren Rätsel auf. Seismische, geodätische und geochemische Veränderungen weisen darauf hin, dass der Vulkan langsam aus seinem Schlaf erwacht. Experten betonen jedoch: Es gibt derzeit keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch. Offenbar befindet sich der Teide in einer Aufheizungsphase.



Erhöhte Aktivität seit 2016

Seit 2016 beobachten Forscher eine zunehmende Aktivität unter dem Teide. Besonders auffällig ist die steigende Seismizität, die sich vor allem in den Regionen Las Cañadas, Cumbres de Adeje und Vilaflor konzentriert. Im Juni und Juli 2023 wurde erstmals ein seismischer Schwarm in einer Tiefe von mehr als 30 Kilometern registriert, gefolgt von weiteren Schwärmen in geringeren Tiefen gegen Ende des Jahres.

Zudem wurde im vergangenen Jahr eine Bodenhebung von etwa 10 Millimetern festgestellt, die laut Itahiza Domínguez, Direktor des Instituto Geográfico Nacional (IGN), auf einen leichten Druckaufbau im hydrothermalen System des Vulkans hindeutet. Ergänzt wird dieses Bild durch einen erhöhten Kohlendioxidausstoß, der seit 2016 stetig zunimmt.

Keine Parallelen zu La Palma

Trotz der ungewöhnlichen Aktivität ziehen Vulkanologen keine direkten Vergleiche zur Eruption auf La Palma im Jahr 2021. „Vor dem Ausbruch auf La Palma registrierten wir eine rapide Bodenhebung von 30 Zentimetern sowie Tausende von Schwarmbeben. Solche deutlichen Warnsignale fehlen beim Teide bislang,“ erklärte Domínguez in einem Interview. Auch die Vulkanwarnstufe bleibt auf „Grün“, was bedeutet, dass derzeit keine unmittelbare Gefahr besteht.

Regierung setzt auf Transparenz

Die Regierung der Kanarischen Inseln hat die Bevölkerung dazu aufgerufen, Ruhe zu bewahren. Manuel Miranda, Minister für Territorialpolitik, betonte die Bedeutung wissenschaftlicher Genauigkeit und Transparenz. „Wir arbeiten eng mit INVOLCAN und dem CSIC zusammen, um Risikokarten zu aktualisieren und die Bevölkerung bestmöglich zu informieren,“ erklärte er.

Der Wissenschaftliche Ausschuss zur Bewertung und Überwachung vulkanischer Phänomene (CCES) analysiert regelmäßig die Daten und stellt die Ergebnisse öffentlich zur Verfügung. Ziel ist es, Alarmismus und Falschmeldungen zu vermeiden und die Bevölkerung umfassend zu informieren.

Langfristige Perspektive

Obwohl die aktuellen Daten keine akute Gefahr anzeigen, sehen Wissenschaftler eine mittel- bis langfristig erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs. „Der Vulkan zeigt Anzeichen einer Aufheizungsphase, doch diese kann sich über viele Jahre erstrecken,“ sagte Domínguez.

Fortlaufende Überwachung

Seit 2016 wurden zusätzliche Messstationen rund um den Teide installiert, um die vulkanische Aktivität kontinuierlich zu überwachen. Mobile Messkampagnen ergänzen diese Infrastruktur, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Der Teide bleibt damit unter strenger Beobachtung. Die Wissenschaftler versichern, dass die Bevölkerung ausreichend Zeit hätte, auf mögliche Warnsignale zu reagieren. Bis dahin heißt es: informiert bleiben, aber nicht beunruhigt sein.

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