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Samstag, 19. April 2025

Meeresspiegel steigt in vulkanischer Höhle auf Lanzarote jährlich um 3,3 Millimeter

Das Grundwasser in den Jameos del Agua steigt
Der kleine See in den Jameos del Agua auf Lanzarote zeigt jährlich einen Anstieg des Wasserspiegels um etwa 3,3 Millimeter. Das ergab eine aktuelle Studie des Instituto de Geociencias (CSIC-UCM), die Daten aus fast zwei Jahrzehnten analysierte. Besonders betroffen ist ein einzigartiges Ökosystem mit dem blinden Höhlenkrebs, einer endemischen Art, die nur in vulkanischen Höhlen wie diesen vorkommt.


Ein Ort zwischen Natur und Kunst


Die Jameos del Agua entstanden durch den Einsturz der Decke eines vulkanischen Tunnels, der vor etwa 21.000 Jahren beim Ausbruch des Vulkans La Corona gebildet wurde. Die Höhle wurde vom lanzarotenischen Künstler César Manrique in ein Zentrum für Kunst, Kultur und Tourismus verwandelt. Ein unterirdischer See, gespeist durch Meerwasser, erstreckt sich 600 Meter ins Landesinnere.

Exakte Messungen – komplexe Ursachen


Die Forscher schlossen in ihrer Auswertung Einflussfaktoren wie Gezeiten, Luftdruck, Wind und sogar die Wassertemperatur aus, um den reinen Meeresspiegelanstieg zu isolieren. Selbst Bodenverformungen – eine leichte Hebung von 0,16 Millimetern pro Jahr – wurden bei der Berechnung berücksichtigt. Trotz aller Korrekturen blieb ein jährlicher Anstieg von 3,3 Millimetern bestehen.

Globale Parallelen


Die Ergebnisse stimmen mit anderen Studien auf den Kanarischen Inseln überein und könnten laut den Wissenschaftlern Hinweise auf eine globale Entwicklung liefern. Auch Satellitendaten deuten auf vergleichbare Anstiege in anderen Küstenregionen hin.

Nicht-linearer Trend mit möglicher Beschleunigung


Die Forscher José Arnoso und María Teresa Benavent betonen, dass der Anstieg nicht gleichmäßig verläuft. Vielmehr gebe es Hinweise auf eine Beschleunigung in den letzten Jahren. Derartige Veränderungen könnten langfristig besonders tiefliegende Regionen und Inselstaaten bedrohen.

Klimawandel sichtbar machen


Arnoso relativiert die scheinbar geringe Zahl: Drei Millimeter pro Jahr bedeuten in zwanzig Jahren sechs Zentimeter – ein Wert, der in vielen Küstenregionen spürbare Auswirkungen haben kann. Der Fall der Jameos del Agua verdeutlicht, wie lokale Beobachtungen globale Zusammenhänge sichtbar machen.

Forschung unter schwierigen Bedingungen


Die Studie hebt die Bedeutung kontinuierlicher und präziser Messungen hervor, warnt jedoch vor den Herausforderungen bei der Finanzierung und dem Betrieb solcher Projekte. Die Forscher danken den lokalen Institutionen auf Lanzarote für ihre Unterstützung.


Der Wasserspiegelanstieg in den Jameos del Agua ist nicht nur ein lokal relevantes Phänomen, sondern spiegelt einen weltweiten Trend wider. Die Studie macht deutlich, wie wertvoll langfristige Umweltbeobachtungen sind, um die Folgen des Klimawandels besser zu verstehen und frühzeitig handeln zu können.

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